Die Karibik-Trophy 1999

Auf den Spuren von Lenny

Im Jahr 1999 fand zum 10. Mal die Karibik-Trophy statt, welche von KH+P, der AirFrance und der Interboot Friedrichshafen gemeinsam ausgerichtet wird. Und um dem unfreundlichen Wetter in Deutschland zu entfliehen entschieden wir uns daran teilzunehmen.
Die Anreise sollte am 20. November 1999 mit AirFrance von Nürnberg aus via Paris nach St. Martin erfolgen. Dort sollte das Boot, ein FIRST 42s7 übernommen werden. Über St. Barts, St. Kitts und Nevis sollte Antigua angelaufen werden, um dort die Trophy auszusegeln.
Doch es kam anders; am Dienstag vor der Abreise hörten wir das erste mal von "Lenny". Ein ausgewachsener Hurrican mit der Stärke 4 hatte sich bei Puerto Rico eingefunden. Die erste Hoffnung, daß er von sich von St. Martin entfernt, erwies sich als Trugschluß, den Lenny war nicht nur sehr spät im Jahr entstanden, er bewegte sich außerdem in der "verkehrten" Richtung nach Osten und legte ausgerechnet wenige Meilen südlich von St. Martin einen Stop ein. Nach einem Tag Stillstand zog Lenny dann östlich weiter.
Als Folge der Verwüstungen wurden alle Touristenflüge nach St. Martin erst einmal eingestellt.
Daß die Veranstaltung dann mit einer dreitägigen Verspätung und modifiziertem Programm doch noch durchgeführt werden konnte spricht für den Veranstalter KH+P. Das ganze Wochenende über waren die Damen im Büro im Einsatz, Aufklärung über den Zustand der Flotten zu erhalten, Flüge umzubuchen und nebenbei telefonisch Auskunft zu erstatten.
Derweil organisierte Herr Holtmann von KH+P vor Ort den Transfer von intakten Yachten von St. Martin nach Antigua. Un so kam es, daß wir am Dienstag, dem 23.11.99 nach dem Flug Nürnberg - Paris - Pointe-á-Pitre (Guadeloupe) - St.John's (Antigua) unser Boot in English Harbour übernehmen konnten (Tag 1).
Am ersten Tag auf Antigua (Tag 2) unternahmen wir auf Rat eines Skippers des Stützpunkts eine Ausfahrt an die Ostküste nach Green Island. Bei den zu diesem Zeitpunkt vorherrschenden Winden aus Südwest(!) war dies ein guter Tip. Am folgenden Tag besegelten wir wieder die Ostküste und ankerten später zum Schnorcheln im Indian Creek. Abends waren dann auch die letzten Nachzügler aus Deutschland eingetroffen und der offizielle Teil der Veranstaltung konnte beginnen.
Der erste Regattatag führte uns nach drei Probestarts und einem echten Start um die Luv-Bahnmarke und dann vor dem Wind in die Mamora Bay. Den kurzzeitig ersegelten 1. Platz am Ende der Kreuz konnten wir nicht ins Ziel retten, auf der Strecke vorm Wind liefen uns drei Boote durch. Am Ende blieb ein 4. Platz.
Der zweite Regattatag führte weiter an der Ostküste entlang. Doch an diesem Tag lief es bei den Halbwind- und Raumschotkursen bei leichten Winden nicht so gut. Ein 9. Platz stellte uns nicht zufrieden, und in Dickenson Bay angekommen inspizierten wir den Tiefgang der anderen Yachten. Manche Boote lagen bei weitem nicht so tief im Wasser wie unseres. Möglicherweise resultierte daraus unser schlechtes Abschneiden bei achterlichen Winden.
Am dritte Regattatag starteten wir mit Vorwindkurs im Mittelfeld. An der Leetonne beim "Cade Riff" lagen wir auf Platz 6, konnten uns also bei raumen Winde wieder nicht gut verkaufen. Auf der Kreuz nach Falmouth Harbour gelang es uns nicht nur zwei Plätze gut zu machen, der Vorsprung von über 10 Minuten der drittplatzierten "Matisse" schmolz während der Kreuz auf wenige Meter zusammen.
Am vierten und letzten Regattatag wurden zur Ermittlung der Tagesplatzierung 3 UP-AND-DOWN-RACEs durchgeführt. Nun endlich liefen wir zu unserer eigentlichen Form auf. Der dritte Platz im ersten Tageslauf war gut, im zweiten Lauf warf uns eine Winddrehung 100 m vor der Ziellinie vom 2. auf den 4. Platz zurück. Doch im dritten (An-)Lauf wurden wir mit einem zweiten Platz für unsere Schufterei und den blutenden Daumen der Co-Skipperin Christine belohnt. In der Tageswertung belegten wir insgesamt Platz 3.
Abends ging es dann in den Antigua Yacht Club zum Regattaabschlußessen und zur Preisverleihung. Das vom Veranstalter KH+P gesponserte Essen mundete hervorragend und überhaupt war der Abend mit Livemusik genauso professionell organisiert wie die gesamte Regattaserie. Und so wollten wir bis spät in die Nacht nicht an Bord zurück, obwohl am nächsten Tag frühzeitig die Abfahrt nach Nevis anstand.


Fortsetzung folgt ... (Viel Spaß beim Betrachten der Bilder)

Thomas Sparrer
Sportwart